Technical Sidemount Graduation Dives

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Heute zeigte mir Nick das faszinierendste Naturspektakel, das ich je beim tauchen gesehen habe. In cenote Angelita stürzte eine Runde höhle mit einer halocline darin ein, sodass sich mittig eine Insel aus dem kollabierten Stein und den darauf lebenden Organismen bildete. Deren Abbau setzt H2S frei, welcher bei diesen drücken flüssig ist und sich aufgrund seiner Dichte an der halocline sammelt (siehe Querschnitt). All diese Faktoren müssen zusammenkommen, um dieses Naturphänomen zu kreieren… Ich kenne nur einen weiteren Fall auf der Welt, wo es Seen aus Stoffen, die nicht Wasser sind, bestehen: in unglaublich tiefen Meeresgräben kondensiert Methan, ein weiteres organisches Abbauprodukt – aber das ist für normal Sterblichen unerreichbar.

Den zweiten Tauchgang machten wir in Aktun-Ha, eine Cenote nahe des Highways, welche den liebevollen Spitznamen carwash hat, da bis vor einiger Zeit die Taxi Fahrer die gut zugängliche Cenote nutzten, um ihre Autos zu waschen. Dort gingen wir entlang einer permanenten guideline in den cavern Teil der Höhle. Hinein führte Nick und heraus war ich vorne, gemäss Protokoll beim Höhlentauchen, wie ich nächste Woche noch im Kurs lernen werde.

Und dann starb ich.

Manchmal gibt einem die Welt genau dann eine Lektion, wenn man sie braucht – und welchen besseren Zeitpunkt gäbe es, als im letzten Tauchgang vor meinem Höhlenkurs, mir zu zeigen, wie wichtig die Ausbildung sein wird?

Folgendes ist passiert: wir schwammen in die Höhle hinein, schön mit etwa 1 m Abstand zur Linie und troffen auf etwa halbem Weg eine andere Gruppe, welche uns entgegen kam. Nachdem wir umgedreht sind, folgte also ich voraus der Linie in einem Auf und Ab, bis Nick auf einmal von hinten meine Aufmerksamkeit forderte. Er legte seinen Zeigefinger an die Schläfe und drückte ab. Ich war tot ohne es zu wissen. Ich hatte eine Kuppe etwas geschnitten, weil ich die Linie hinter der Kuppe nach rechts weggehen sah. Jetzt war es aber nicht die permanente Linie, sonder eine jump line, die die andere Gruppe an der permanenten direkt hinter der Kuppe fixiert hatte. Ich folgte also einer Linie weiter hinein, und nicht der Linie hinaus.

So habe ich heute eine lebenswichtige Regel vom Höhlentauchen schon vor dem Kurs gelernt: Folge der Linie jeden Zentimeter entweder optisch oder haptisch. Und diese Lektion werde ich nie vergessen =) Und ich habe das Gefühl, ich werde in den nächsten zwei Wochen noch ein paar mal sterben…

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