Utila

Utila

Den ersten Tag in Utila verbrachte ich mit zwei Tauchgängen, welche ich trotz Erkältung (vermutlich vom kalten belizer Flughafen) noch absolvierte, und dann auskurierend im Bett. Tag 2 komplett im Bett. An Tag 3 ging ich meine Wäsche abholen bei Maria, einer älteren Dame und kam dort ins Gespräch mit ihr und ihrem Mann Cleveland. Er hatte eine interessante Geschichte zu erzählen. Wir begannen auf Spanisch zu sprechen und irgendwann fragte er mich, woher ich sei. Ich sagte, dass ich in der Schweiz wohne, und er verwechselte es mit Schweden und sprach mich auf schwedisch an. Als ich ihm erklärte, dass ich ihn nicht verstehe, wechselten wir auf Englisch, wo er dann Switzerland erkannte; Suiza war ihm kein Begriff. Es stellte sich heraus,dass er früher Matrose war und schon so ziemlich überall mal gewesen ist; er spricht Spanisch, Englisch, schwedisch, norwegisch und Portugiesisch nach eigenen Angaben fliessend und kann sich in praktisch jedem Land mit Hafen verständigen. Am Abend ging ich bei einem kleinen Thai Restaurant essen, sie haben Platz für sechs Gäste. Der Wirt, Koch, Besitzer und Servierdüse ist der Kanadier Stewart, der 1989 hierher kam, als noch 200 Leute auf der Insel lebten. Er gründete mit einem Freund zusammen das Utila Divecentre, in dem ich auch tauche. Sie starteten mit Kanus und normalen Kompressoren und machten damals ohne Ahnung vom Tauchen heute undenkbare Tauchgänge,sowohl in Tiefe als auch in aufeinanderfolgenden Tauchgängen. Die Lobster Fischer waren damals die Verrücktesten; diese machten 10 Tauchgänge am Stück, ohne auch nur aus dem Wasser zu kommen… sowas bringt dich in kürzester Zeit um. Er erzählte eine Story, dass sie einmal keine Filter mehr hatten und gebrauchte Filter von einer mMtorradwerkstatt für die Kompressoren nutzten. Als sie die Kunden danach fragten, wie das Tauchen war, strahlten die ihnen mit pechschwarzen Mäulern entgegen und fanden super! 5 Jahre später ging er nach Thailand, um dort Kunstschmied zu lernen. Er machte das für 20 Jahre und kehrte dann, vor 4 Jahren, zurück nach Utila, wo er sein Restaurant eröffnete. An der Stelle wurde ich noch aufmerksamer, da ein Kunstschmied sicher auch einen Dremel mit Polierscheibe hat. So fragte ich ihn danach und erklärte meine Situation mit den Kontakten der Kamera. Er empfahl mir, zuerst bei Chris vorbeizuschauen, der sei ein wahres Genie mit Elektronik und falls dieser auch die Kontakte als Problem identifizierte, könnte ich nochmals bei ihm vorbei kommen. Er hat auch schon seinen Laptop repariert, der funktioniere wieder perfekt; man darf ihn einfach nicht zuklappen. Chris fände man, indem man durch das argentinische Restaurant “Che something or another” durchgeht und dann hinten die Treppe hoch wo es zu dem Privatkino geht. Und so startete meine Suche nach dem Passierschein A38 am folgenden Tag.
Kurz vor 9 war ich bei Che Pancho, welches aber leider noch nicht offen war. Auf dem Weg dahin hatte ich aber ein Schild für Reparaturen von Handys gesehen und dachte mir, versuche ich mein Glück halt dort. Als ich im Laden war, sah ich nur einen kleinen Supermarkt. Ich fragte drinnen, ob sie auch Elektronik reparieren und er meinte nein, aber ich könne es bei compucell probieren, die seien 2, 3 Minuten die Strasse runter. Als ich nach 10 immer noch nichts sah, drehte ich wieder um und kam mit ebenso wenig Glück fast wieder zum Supermarkt zurück. Auf der Strasse sah ich drei Polizisten, die mir weiterhelfen konnten. Sie beschrieben genau den Ort, wo der Supermarkt ist. Der Reparaturladen war sein direkter Nachbar, mit einem Ladenlokal etwa 5 m breit… Drinnen schilderte ich den aufgestellten Mitarbeiter mein Problem, aber er war mit Kameras nicht vertraut und wollte es nicht machen. Also fragte ich ihn nach Kontaktreiniger. Den hat er auch nicht, aber ich könne es in der ferretería probieren, die sei 2, 3 Minuten die Strasse runter. Geprägt von meiner vorherigen Erfahrung fragte ich ihn nach der Strassenseite. Er starrte mich für zwei Sekunden mit leerem Blick an und meinte dann “beide. Es hat viele.” Etwas skeptisch aber ohne Alternative machte ich mich auf die Suche und fand tatsächlich auf Anhieb eine, welche auch Kontaktspray hatte. Als ich nach Wattestäbchen oder ähnlichem zum Aufbringen fragte, sagten sie, das haben sie nicht. Mein inquisitiver Blick nach einem Tipp, wo ich das kaufen könnte, ging ins Leere. Also machte ich mich zurück auf den Weg in den Supermarkt, wo ich als zweites am Morgen war und fragte dort danach. Nein, hat er nicht. Aber ich könne es in einem anderen Supermarkt probieren, der sei 2, 3 Minuten die Strasse runter. Ich fand ihn und zu guter Letzt auch die Wattestäbchen. Derart ausgerüstet machte ich mich auf den Weg ins Hostel, wo ich hoffte, den öffentlichen PC zur Reparatur meines Handys parallel zur Kamerareparatur nutzen zu können. Da dieser keinen Zugriff auf die normale Windows Oberfläche zuliess,fragte ich das Mädel an der Rezeption, ob ich ihren brauchen kann. Klar, sie wolle grad eh Pause machen, ich soll mich in der Zeit einfach so gut wie möglich um etwaige Kundschaft kümmern. Also richtete ich mich dort ein und in kürzester Zeit sah es aus wie Zuhause auf meinem Schreibtisch: halb auseinander gebaute Elektronik, Kabel, viele Fenster am PC offen, eine Aerosolflasche mit ätzender Flüssigkeit und Punk plärrte aus den Lautsprechern. Ich war in meinem Element wie seit Antritt der Reise nicht mehr. Resultat: Handy geht wieder, allerdings momentan ohne WhatsApp, da die Verifizierung per SMS nach Honduras scheints nicht problemlos geht (ich telefoniere morgen noch mit salt) und Kamera geht sporadisch; diese braucht wohl noch ein paar Zyklen Reinigung. Bei Rückkehr des Mädels von der Rezeption bekam ich als Dankeschön für !eine wertvolle Arbeit noch zwei Mangos als Bezahlung!
Da ich den Tag durch nur ein Bananenbrot hatte, wollte ich am Abend noch eine feine Holzofenpizza im Restaurant des Hostels geniessen. Dorf lief mir Kfir über den Weg! Wir konnten es beide nicht fassen! (Er ist der Israeli, mit dem ich 5 Tage auf dem Dschungeltrek war) Er schafft als Volunteer bei einer reichen amerikanischen expat im Garten für ein paar Wochen. Wir feierten das Wiedersehen mit Pizza und Bier und machten für morgen wieder ab. Seine Schwester, die ich sogar noch lieber wiedergesehen hätte, hatte leider genug von Lateinamerika und war nach Holland geflogen 😉

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