Lucky Bastard

Lucky Bastard

Gut erholt von der Erkältung freute ich mich riesig darauf, wieder Tauchen zu gehen. Der Plan für den Tag waren 2 Tauchgänge und abends bei Neumond kayakfahren. Doch es kam ganz anders: nach dem ersten, wirklich schönen Dive mit vielen Felsformationen, Kluften und einem riesigen Kugelfisch sahen wir vom Boot aus eine grosse Schule Pilotwale. Eine riesen Aufregung startete und der Captain wechselte vom üblichen, lustigen Ton zu ‘shit-just-got-serious’ Stimme. Wir würden versuchen, nahe an sie ranzukommen um dann mit ihnen schnorcheln zu können. Bei Pilotwalen sei da Geschwindigkeit ausschlaggebend und das Vermeiden von Spritzern, da sie recht schüchtern sind und schnell abtauchen. Wir reihten uns am Boden vom Boot sitzend hinten auf, sodass wir ohne gross Blasen zu machen ins Wasser gleiten konnten (die Videos zeigen, wie erfolgreich das war…). Der Captain fuhr an die Wale heran und als das Signal kam, rutschten wir alle ins Wasser und schwammen so schnell wie möglich auf die Wale zu. Ich konnte einen Teil der Schule mit 8 Tieren von nahem unter Wasser sehen, bevor sie, nicht sichtbar gestresst, aber nachdrücklich, abtauchten. Zurück auf dem Boot sahen wir sie nochmals und wiederholten das Spiel insgesamt vier Mal, bevor es dann genug war. Beim zweiten Mal sah ich einen einzelnen von sehr nahe, beim dritten Mal fuhr ein anderes Tauchboot zwischen uns und Walen so nah bei uns durch, dass wir Angst hatten, von ihm getroffen zu werden. Doch beim vierten Mal wurde es noch spektakulärer: der Zirkus aus Walen, Booten und Schnorchlern hatte das Interesse zweier Delfine geweckt, welche sich zu uns gesellten (man sieht im Video, sie schwammen IN unserer Gruppe!!). Als ich Nick davon abends erzählte, konnte er mich nur einen lucky bastard nennen und meinte, wir sollten wohl öfter zusammen tauchen gehen. Er sah seinen ersten Delfin bei Dive 700, ich bin bei 5 mit Dive 25. An den zweiten Tauchgang des Tages erinnere ich mich ehrlich gesagt fast gar nicht mehr, noch total geflasht vom Schnorcheln war mein Hirn nicht mehr aufnahmefähig. Als ich später mit Andrea wegen einer administrativen Sache chattete, dachte sie erst, ich sei betrunken, so inkohärent waren meine Gedanken. Nachdem ich ihr die Story erzählt hatte, erkannte sie, dass es eigene, natürliche Endolphine waren, die mich so glücklich aufgeregt machten.
Nach einer viel zu kurzen Siesta war es schon Zeit, auf den Night dive bei Neumond zu gehen; dieser war von Freitag auf heute verschoben worden. Hier sah ich einen Adlerrochen von super nahem (möglich, da ich endlich das richtige Gewicht für den Anzug hier gefunden habe und jetzt bewegungslos perfekt horizontal schweben kann) und einen Toadfish, der so gut getarnt war, dass ich beim ersten Mal, wo ich in die Höhle schaute, ihn von einem halben Meter aus anschaute, ohne ein Lebewesen zu erkennen. Leider war der Teil des Dives, wo wir ohne Lampe die Biolumimiszenz bewundern wollten, nicht gut organisiert; es hatte immer jemand die Lampe an und der divemaster hatte kein klares Signal kommuniziert. Ein latvisches Pärchen war extra dafür hierher in den Urlaub gekommen und war entsprechend enttäuscht und er sogar wütend. Als es mir dann zu viel wurde, wie er den super höflichen Divemaster aus North Carolina (Südstaaten Manieren halt) behandelte, vermittelte ich zwischen den beiden und begleitete ihn dann auch noch zum Manager, den er unbedingt sehen wollte. Der Einsatz hat sich gelohnt: sie bekommen nochmal einen night dive und mir boten sie auch an mitzukommen!
Der DM lud mich noch ein, zu einer Neumond Party mitzukommen, aber nach all der Aufregung und erst einem Glas Orangensaft den ganzen Tag wollte ich erstmal was essen und Duschen. Zwei Gläser Wein und ein Thunfisch Steak später hatte ich kein Interesse mehr an Party und fiel ins Bett.
Was ich auf dieser Reise alles erleben darf….

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