Medellín

Medellín

Angekommen in Medellin schlief ich im Bus von Flughafen direkt ein und wachte gerade noch rechtzeitig bei meiner Haltestelle auf  Im Stress vergass ich meinen Rucksack im Bus … konnte ihn aber mit viel Lärm noch mal stoppen und mein Gepäck holen! Im Hostel stellte ich zu meinem Entsetzen fest, dass am Tag darauf Wahlen sind! In Kolumbien bedeutet das landesweit Alkoholverbot vom Abend davor bis am Morgen danach. Und das am Samstag in der angeblich besten Stadt zum ausgehen in Südamerika. Angeblich. Ich werde es nie herausfinden.

Heute besuchte ich eine geführte tour durch comuna 13, ehemals berüchtigster Stadtteil Medellins und der Grund für den traurigen Rekord Medellins als Stadt mit der höchsten Mordrate der Welt 4 mal in Folge. Vor etwa 15 Jahren wurde der von mehr als 300 schwerst bewaffneten Mafiosi, welche den Stadtteil nach Escobars Tod beanspruchten, befreit durch eine drei Tage lange Mission. Diese wurde durchgeführt von internationalen Spezialeinheiten, kolumbianischer Polizei, Militär und Paramilitär, insgesamt 1000 Personen und zwei Kampfhelikoptern. Der Distrikt wurde anschliessend durch das Metro und Gondelsystem in die Stadt integriert, aber immer noch trauten sich wenige Leute, und vor allem keine Touristen, in den Stadtteil. Zwei Graffiti Künstler hatten die Idee, mit bunten Kunstwerken den Leuten die Angst zu nehmen, und Gemeinde und private Hausbesitzer stellten ihre Wände für diese tolle Idee zur Verfügung. Heute ist die comuna deswegen einer der meistbesuchten Orte Medellins und die Bewohner können durch die kombinierten Effekte von ÖV – Anschluss, Sozialwohnungen und Geld durch den Tourismus einigermassen gut leben. Unser Guide Oscar machte die gesamte Entwicklung des Stadtteils mit und erzählte die Geschichte mit so viel Leidenschaft und Optimismus für die Zukunft  dass ich den Tränen oft nicht nur nahe war. Die Bewohner des Stadtteils winkten uns und lächelten froh, wenn sie uns sahen; klar hofften sie teils auf Umsatz, aber auch reguläre Leute auf der Strasse verhielten sich so. Wir gringos mit Kamera sind die Anzeichen, dass ihre Welt besser wurde und hoffentlich weiter wird. So willkommen wie dort habe ich mich mich noch an keinem Ort der Welt gefühlt.

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