Cavern training Tag 2-4
Der Cavern Kurs war bisher der schwierigste Tauchkurs, den ich gemacht hab; er legt die Grundsteine, auf die die ganze Höhlentauchausbildung aufbaut. Am zweiten Tag lernte ich, blind einer Linie zu folgen und dabei nicht den Kontakt zu meinem Team zu verlieren. Mit geteilter Atemluft als Variation ist dann der erste Teil der Übung schwieriger, der zweite dafür leichter 😉 Zu guter letzt haben mich dann meine Lehrer mal noch unter starken stress versetzt, um zu sehen, wie gut ich Probleme priorisiere. Ich schwamm in einer simulierten Null-Sicht Situation (mit schwarzer Maske) meiner Linie Nach und einer der beiden drehte mir meinen zweiten Tank zu, ohne dass ich es merkte. Beim nächsten Atemgerätwechsel fiel es mir dann auf, und während ich mich um dieses Problem kümmerte, traten noch ein paar andere auf. Zuerst lösten sie meinen linken Tank oben, dann unten und dann auch noch den rechten oben; an der Stelle lag ich schon nicht mehr so elegant im Wasser. Als sie dann meine Maske fluteten konnte ich nur laut rauslachen; ich hatte eh schon seit über einer Stunde nichts mehr gesehen, da machte das auch keinen Unterschied mehr. Angespornt von meiner immer noch zu guten Laune in der Situation fluteten mirdann Alex meine Blase sodass ich rasant aufstieg. Ich kam mit dem Arm nicht so schnell wie ich wollte an meinem rechten Tank vorbei (zur Erinnerung: der ist nur noch an einer Stelle befestigt und hängt schief und krumm an mir runter) und erreichte das Dump valve erst nach geschätzt 2 m unkontrolliertem Aufstieg. Die Linie, die mich im Realfall wieder nach Hause brächte, klemmt ich dabei in meine rechte Ellenbogenbeuge um sie nicht zu verlieren. Dabei riss ich sie an einem Befestigungspunkt los, aber schaffte es, den Inflator mit der linken Hand abzulösen; diese hat vorher den linken Tank, der nicht mehr an mir befestigt war, gehalten. Meine einzige Verbindung dazu waren in diesem Moment meine Zähne, da ich gerade von diesem Atemregler atmete.
An der Stelle machte ich einen mentalen Lagebericht: Null Sicht, Maske geflutet, rechter Tank noch oben befestigt und zugedreht, LPI abgekoppelt, linker Tank mit dem Mundstück der second stage festgebissen und die mittlerweile lose Linie wickle ich grad um mich ausgehend von meinem Ellbogen aus, da sie mein einziger Referenzpunkt war und ich mit ihr sämtliche Orientierung verloren habe.
Ich sank also ganz auf den Boden herab, da ich wusste es ist an der Stelle nicht weit und ich gegen das Schwindelgefühl eine neue Referenz brauchte (ich war hier zu 100% überzeugt, dass mich die zwei im Kreis drehten, aber sie stritten es später glaubwürdig ab). Unten angekommen nahm ich mir drei Atemzüge Zeit zur Beruhigung und fixierte dann meine Tanks und schloss den LPI wieder an. Ich schaffte es anschliessend, mich von der Schnur zu trennen ohne sie zu durchschneiden, sodass ich mich auf den Heimweg machen konnte; ungünstigerweise war im ungespannten Teil sogar noch eine Verbindung mit einer anderen Linie eingebaut, die ich nach langem hin und her auch navigieren konnte und so zu guter Letzt zum Ausgang fand. An der Oberfläche sah ich zwei breit grinsende Tauchlehrer, denen die Übung auch sichtbar spass gemacht hatte.
Tag 3 und 4 gingen darum, wie ich selbst Linie lege und sicher anbinde. Das fiel mir sehr leicht, im Gegensatz zu vielen anderen Schülern, wie mir meine Lehrer erklärten; darüber war ich ganz froh, weil der vorherige Tag mich schon recht an die Grenzen gebracht hat. Als besondere Überraschung schufen die zwei Ausbilder für mich noch eine echte Null Sicht Situation, indem sie in einer Trainingshöhle Bodensatz aufwirbelten wie die Irren. Man sieht in solchen Situationen tatsächlich nicht mal die eigene Hand vor Augen.