Guatemala

Guatemala

Die Einreise nach Guatemala war eindrucksvoll; um acht Uhr fuhr unser Colectivo von San Cristobal zur guatemaltekischen Grenze los, wo nach dem Grenzübergang weitere Colectivos zur Fahrt in die nächstgelegenen Städte sein sollten. Etwa 6 km vor der mexikanischen Grenze fand jedoch ein Aufstand statt. Wie wir später herausfinden sollten, wurde ein Projekt zur Installation einer Trinkwasseranlage für das Grenzdorf durch Korruption bis ins unendliche hinausgezögert und jetzt war den Einwohnern der Kragen geplatzt. Die Strasse zur Grenze (Haupt-Grenzübergang der zwei Länder) war für Fahrzeuge gesperrt seit zwei Tagen und für fünf weitere. Der Chauffeur lud uns aus und schickte uns zu Fuss weiter; es seien nur 15 bis 20 Minuten zur Grenze. Ausser mir schien die Ungereimtheit zwischen Distanz und Dauer niemandem aufzufallen und so machte sich die bunte Mischung aus Locals und Reisenden größtenteils in Flipflops und einer mit einem 70 L Müllsack als Gepäcktasche auf den Weg. An der Stelle war ich Mal wieder froh, nicht mehr wie in Vietnam mit Rucksack, sondern mit Rolltasche zu reisen. An der mexikanischen Grenze durchgelassen waren es weitere 6 km zur guatemaltekischen; glücklicherweise nahm uns ein freundlicher Local, der innerhalb der Barrikade wohnte, auf der Rampe seines Pickups mit – ganz schön kuschelig zu zehnt und völlig verschwitzt von der Stunde laufen vorher…
Über der Grenze wurde es dann noch wilder: eine gewundene Bergstrasse, mehr Loch als Strasse, lud die Fahrer der umgebauten, bunt in christlichen Mottos bemalten und wild mit Unmengen LED beleuchteten amerikanischen Schulbusse dazu ein, die Strassenseiten ständig zu wechseln. Unser werter Fahrer fuhr auf der (damals vermutlich noch intakt) mit 40 km/h ausgeschilderten Strasse meistens 70, während er am Telefonieren und Instant Noodles am Essen war. Dazu lief ein Soundtrack von Reggaeton, dann mexikanischem Romantik-Rock, dann guatemaltekischem Eros Ramazzotti und schliesslich Backstreet Boys. “Schliesslich” an der Stelle bezieht sich auf den Zeitpunkt, wann ich mir die Karte unseres Ankunftsortes einprägte und die letzten Reserven an Handyakku zum musikhören aufbrauchte. Etwa zwölf Stunden nach Abfahrt kam ich in Panajachel an und fiel ohne Essen ins Bett.
Am Tag darauf nahm ich das Wassertaxi nach San Marcos, einem Dorf mit einigen wenigen Hippies, und hauptsächlich amerikanischen expats, die einem Zeug verkaufen wollen, das Dich auch zum Hippie macht und schlussendlich genug Reisenden, die diese einmalige Gelegenheit nutzen. Ich verbrachte die meiste Zeit in meinem schönen Hostel am Lesen und im Gespräch mit anderen Reisenden, die auch grad eine kleine Erholpause machten.
Heute, an meinem dritten Tag in Guatemala, fuhr ich weiter nach San Pedro, dem Backpacker-zentrum des Sees, wo ich die Arrangements für meinen Aufenthalt in Antigua, den 2 Tagestrip auf den Vulkan in der Nähe, sowie den 5 Tagestrip zu einer neu gefundenen Maya-Ruinenstadt, welche momentan von Archäologen ausgegraben wird, organisierte.
Damit ist der Monat verplant… Leider fand ich erst nachdem Bus nach Antigua und Hostel dort gebucht waren, heraus, dass von einem weiteren Dorf am See Tauchgänge zu versunkenen Städten (der See war Mal weniger voll) stattfinden. Aufgrund der anderen Termine und der Einschränkung, nach dem Tauchen 18 h nicht über die Passstrassen vom See wegfahren zu können, hätte es eh nicht mehr dringelegen, ohne die Vulkantour abzusagen. Trotzdem schade!
Am Abend fand ich im lokalen Party-hostel noch ein pubquiz, wo unser Team ordentlich abräumte; alle drei Bonusrunden gewonnen (je ein Shot für alle Teammitglieder) und zuletzt den zweiten Platz von 9 Teams – die 200 Q Preisgeld versoffen wir auch wieder direkt und so spiegelte sich die Natur von San Pedro wider in meiner Ernährung an dem Tag: 2 Stück Pizza, 3 Bier, 5 Shots tequila 🙂 Der Kater heut Morgen hält sich in Grenzen, aber ich bin froh, erst um eins wieder mit dem Colectivo weiter nach Antigua zu fahren!
Mein erster Eindruck von Guatemala ist geprägt von Fliegen, Hunden, wunderschönen Bergen und vielen Aussteigern, primär aus Nordamerika.

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