Flores und die Ankunft in Caye Caulker
Den letzten Tag in Flores verbrachte ich noch mit den zwei Israelis von der Wanderung. Da wir Flores schon gut kannten, verliessen wir die bunte, aber sehr touristische Insel um auf einen Aussichtspunkt am Festland zu laufen. Von hier aus hatten wir eine tolle Sicht auf Flores und die Umgebung. Der Sturm zog jedoch so schnell auf, dass wir keine Chance mehr hatten, wieder ins Hostel zu kommen. Wir fanden einen Unterstand bei dem Herren, der auf dem Weg zum Aussichtspunkt unsere Personalien aufnahm, ohne direkt zu erklären, wofür das nötig ist. Wir waren es von den anderen Nationalparks gewöhnt… Als wir in seinem Wellblech-Verschlag standen, kamen wir uns Gespräch und er freute sich enorm über die Gesellschaft und mein Interesse an der Flora und Fauna hier; so sehr, dass er die zwei Stunden, wo wir auf den zehn Quadratmetern mit ihm festsassen, nicht für zehn Sekunden aufhörte zu reden. Die anderen zwei sprachen nur wenig Spanisch, sodass seine Aufmerksamkeit ungeteilt mir gehörte. Ich lernte über viele spannende Naturphänomene in dieser Gegend, wie den vieräugigen Hasen, der Schlangen isst und Tiere, die in den Bergen leben und sich nur von Fischen ernähren, die die Wolken, wenn sie runter zum See kommen um Wasser zu holen, aus Versehen mitnehmen.
Als der Regen leicht nachliess, flüchteten wir. Zurück in Flores stolperten wir in eine Bäckerei, wo uns der Bäcker beim Eintreten mit stolzer Miene seine neue Kreation, Käsesemmel, zum probieren anbot; der Käse war in den Teig gearbeitet und es schmeckte unglaublich gut. Wir nahmen je einen grossen und dazu Kaffee: auch das war der mit Abstand Beste, den ich auf meiner Reise getrunken hatte. Es stellte sich heraus, dass ihn seine Familie selbst anbaut und röstet. Zu dem Zeitpunkt wünschte ich mir, dass ich bald heimfliegen würde, sodass ich den Kaffee kaufen und mitnehmen könnte; mit fast 4 weiteren Monaten lag das leider nicht drin. Ihm war sein Stolz und die Freude an seinem Beruf ins Gesicht geschrieben und als ich ihn darauf ansprach, erzählte er mit leuchtenden Augen über seine Leidenschaft das Backen und dass er 6 Jahre als Farmer gespart hatte, um ein halbes Jahr nach Deutschland gehen zu können und backen zu lernen. Seine Bäckerei hier hatte er erst vor einem Jahr geöffnet. Ich war enorm beeindruckt von ihm und wünschte ihm beim Abschied das allerbeste.
Am Tag darauf ging es mit Bus und Fähre nach Caye Caulker in Belize. Wir fuhren einmal quer durchs Land und ich kam mir vor wie in Florida oder Louisiana; die Autos, Strassen, Häuser und Grundstücke waren zum verwechseln ähnlich. Da ich meine Fähre um zehn Minuten verpasste, ass ich beim Fährenterminal zu Mittag (ein Fehler, wie sich später herausstellte; der Cole slaw würde mich zwei Tage mit Durchfall und Bauchschmerzen zum Nichtstun verdonnern). Auf der Fähre sah ich noch einen volltätowierten Schwarzen, der liebevoll seinen Goldfisch in einem 1 Liter Aquarium mit einer Plastikpalme und bunten Kieselsteinen mit auf die Insel nahm. Ich musste so fest lachen, wie ich diese Szene sah, dass wir ins Gespräch kamen und ich zuletzt noch ein Foto von ihm und seinem Goldfisch nehmen durfte.
Die nächsten zwei Tage werden aus offensichtlichen Gründen nicht weiter im Detail beschrieben; sagen wir, es geht mir wieder gut. Das einzig nennenswerte Ereignis war die Nachrichtenmeldung, dass der Vulkan, den wir in Guatemala bestiegen hatten, äusserst gewaltsam ausgebrochen war (schlimmer als je die letzten Hundert Jahre) und mindestens 25 Todesopfer gefordert hat. Von hier aus kann ich leider nichts mehr erkennen, aber hatte Mal wieder Glück… Heute laufen noch die Vorbereitungen für einen Nachttauchgang, die Dives am Blue Hole und einen Speerfischen-Ausflug. Ich kann’s kaum erwarten, aus dem Hostel und dem mittlerweile viel zu vertrauten WC wieder herauszukommen!